Bauabfälle richtig klassifizieren und entsorgen – Ihr kompletter Leitfaden 2025

Der ausführliche Guide erklärt Bauabfall-Klassen, Abfallschlüssel und Recyclingwege und zeigt, wie Sie Bauabfälle gesetzeskonform und nachhaltig managen.

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Warum eine gute Bauabfallklassifikation heute wichtiger ist als je zuvor

Auf deutschen Baustellen fallen laut Monitoring-Bericht Bau jährlich über 230 Mio. t Bauabfälle an. Wer hier nicht sauber trennt, riskiert Bußgelder, Umweltbelastungen und verpasste Einsparpotenziale. Gleichzeitig verlangt die Circular Economy Deutschland, dass Architektinnen, Bauleiterinnen und Entsorgungsfachbetriebe schon in der Planung an späteres Baustoffrecycling denken. Dieser Leitfaden zeigt Schritt für Schritt, wie Sie Ihre Baustellenabfälle rechtssicher ( Kreislaufwirtschaftsgesetz & GewAbfV) klassifizieren, separat erfassen und hochwertig verwerten. Jede Sektion bietet praxisnahe Tipps, Abfallschlüssel und interne Links zu weiterführenden Artikeln unseres Blogs.

Gesetzlicher Rahmen der Bauabfallklassifikation

Kreislaufwirtschaftsgesetz & Abfallverzeichnis-Verordnung (AVV)

Das Kreislaufwirtschaftsgesetz bildet den Oberbau des deutschen Abfallrechts. Es verpflichtet Bauherrschaften zur Abfallhierarchie – Vermeidung vor Verwertung, Verwertung vor Beseitigung. Die AVV liefert dazu die Abfallschlüssel (z. B. Beton 17 01 01, Ziegel 17 01 02), die auf Lieferschein und Entsorgungsnachweis erscheinen müssen. Wer falsche Schlüssel nutzt, zahlt doppelt: höhere Entgelte und mögliche Ordnungswidrigkeiten.

GewAbfV und Trennungspflichten auf der Baustelle

Seit 2017 schreibt die GewAbfV eine getrennte Sammlung von mindestens sechs Fraktionen vor: Mineralik, Metalle, Holz, Glas, Kunststoff sowie Dämmstoffe. Nur bei technischer Unmöglichkeit darf gemischt entsorgt werden – und das ist zu dokumentieren. Wer die Container über einen Dienstleister wie GoodCollect bucht, erhält automatisch Vordrucke für das Abfallmanagement Bau.

Abfallschlüssel richtig wählen

Die Praxis zeigt: Oft wird "17 09 04 Gemischte Bau- und Abbruchabfälle" genutzt, obwohl sortenreine Trennung möglich wäre. Ein korrekt gewählter Schlüssel ermöglicht Recycling und reduziert Kosten. Faustregel: erst prüfen, ob der Abfall gefährlich ist (z. B. 17 03 01 teerhaltige Bitumen). Anschließend unterscheiden Sie Mineralik, Boden, Holz usw. und ordnen die vierstellige AVV-Nummer zu.

Übersicht der mineralischen Bauabfälle

Bauschutt: Beton, Ziegel, Fliesen & Keramik (17 01-Gruppe)

Mineralische Bauschutt-Fraktion macht knapp 60 % der Masse aus. Sortenreine Stoffe wie Beton (17 01 01) werden in Brechanlagen zu RC-Beton verarbeitet. Ziegel (17 01 02) ergeben Ziegel-Recycle-Sande, die im Straßenbau gefragt sind. Fliesen und Keramik (17 01 03) dürfen nur minimalen Gipsanteil enthalten, um als inert zu gelten. Gemische aus Beton/Ziegel/Fliesen (17 01 07) benötigen vorherige Entfrachtung von Holz oder Kunststoff.

Straßenaufbruch und Bitumengemische (17 03 02)

Straßenaufbruch enthält Bitumen, der bei Temperaturen >110 °C im Asphaltmischwerk recycelt wird. Wichtig ist die Abgrenzung zu teerhaltigem Material (17 03 01), das als gefährlicher Abfall deponiert werden muss. Durch präzise Bohrkernanalysen lassen sich teerfreie Partien identifizieren, wodurch sich die Recyclingquote erhöht.

Bodenaushub und Boden/Steine (17 05 04)

"Boden und Steine" entstehen bei Baugruben und Kabeltrassen. Bei <1 % Fremdstoffen dürfen sie als Verfüllmaterial dienen. Aushub mit Bauschuttanteilen wandert in stationäre Aufbereitungsanlagen und wird zu qualitätsgesichertem Ersatzbaustoff für den Deponiebau.

Nicht-mineralische Bauabfälle im Fokus

Holz, Glas, Kunststoff (17 02)

Die Gruppe 17 02 umfasst sämtliche nicht mineralischen Baustoffe. Holz wird nach AltholzV in A1–A4-Klassen sortiert; A1/A2 sind stofflich, A4 nur energetisch verwertbar. Glas aus Fenstern erfordert Vorbehandlung (Dichtstoffe entfernen). Kunststoff-Fraktionen wie PE-Folien können als Sekundärrohstoff in Rohrextrusionen dienen.

Gipsbasierte Bauabfälle (17 08)

Seit dem Aus der Siedlungsabfalldeponie für Gipskarton ist RC-Gips gefragt. Voraussetzung ist eine getrennte Erfassung ohne organische Anhaftungen. Mobile Mahlanlagen sorgen direkt auf der Baustelle für <40 mm-Korngröße, was Transportwege reduziert.

Dämmstoffe und gefährliche Sonderabfälle

Mit HBCD belastete PU- und EPS-Platten galten jahrelang als gefährlicher Abfall. Die aktuelle POP-Verordnung erlaubt wieder Mitverbrennung, doch die Getrenntsammlung bleibt Pflicht. Für Mineralwolle (KMF) gelten TRGS 521; staubdichte Big Bags verhindern Freisetzung lungengängiger Fasern.

Abfallmanagement auf der Baustelle

Getrennte Sammlung und Logistik

Optimales Abfallmanagement Bau beginnt mit Farbleitsystemen für Container: Blau = Bauschutt, Gelb = Metalle, Grün = Holz. Digitale Waagen erfassen Massenströme in Echtzeit. Bei GoodCollect buchen Sie Container inkl. RFID-Chips; Füllstände werden per App angezeigt.

Vermeidung von Störstoffen

Ein einziger Kanister Öl kann 20 t Bauschutt unbrauchbar machen. Schulungen für Subunternehmer und Checklisten bei der Bauabnahme minimieren solche Störstoffe. In der Praxis bewährt sich eine Baustellenordnung, die Entsorgungsbedingungen und Abfallarten klar regelt.

Digitale Dokumentation & Monitoring

Die GewAbfV verlangt ein schriftliches Abfallkonzept. Moderne Tools exportieren Massenbilanzen als PDF oder GAEB-XML. So sparen Sie Stunden bei der Nachweisführung gegenüber Behörden und Zertifizierern (z. B. DGNB).

Wege der Verwertung und Recyclingquoten

Baustoffrecycling und RC-Baustoffe

Aus Bauschutt entstehen RC-Schotter 0/45 mm, der im Frostschutzschichtenbau eingesetzt wird. Moderne Aufbereiter erreichen Chloridgehalte <0,06 %. Damit erfüllen RC-Baustoffe die Ersatzbaustoffverordnung und substituieren Naturkies.

Verfüllung, Deponiebau und weitere Optionen

Nicht verwertbare Feinfraktionen (<2 mm) werden häufig im Tagebau verfüllt. Die Technische Anleitung Verfüllung definiert Leitwerte für Sulfat, Antimon & Co. Alternative: thermische Behandlung, um Schadstoffe abzubauen und mineralisches Granulat zurückzugewinnen.

Ersatzbaustoffe und Substitutionseffekte

Jede ersetzte Tonne Primärkies spart ca. 6 kg CO₂. Die Substitutionsbaustoffe aus Bauschutt leisten somit einen messbaren Beitrag zum Klimaschutz. Kommunale Ausschreibungen, die RC-Quoten vorgeben, steigern die Nachfrage.

Praxisbeispiele und Tipps zur Circular Economy im Bau

Planung & Ausschreibung ressourcenschonend gestalten

Bereits in der Entwurfsphase definieren Sie Rückbau- und Recyclingvorgaben. BIM-Modelle legen jedem Bauteil einen AVV-Code bei – so lässt sich später punktgenau trennen. Eine recyclingfreundliche Ausschreibung fordert vom Generalunternehmer konkrete Nachweise.

Erfolgreiche Projekte in Deutschland

Das Technische Rathaus München erreicht durch sortenreine Trennung eine Verwertungsrate von 96 %. Der Asphalt des A7-Deckeneinbaus enthielt 30 % Recyclinggranulat aus eigenem Straßenaufbruch. Solche Best-Practice-Cases zeigen: Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz schließen sich nicht aus.

Zukunftstrends: Urban Mining & digitale Materialpässe

In Zukunft werden Gebäude als Rohstofflager verstanden. Urban Mining kartiert alle verbauten Massen mit Hilfe von Drohnen und KI. Digitale Materialpässe machen die Wiederverwendung von Stahlträgern oder Ziegeln planbar – ein Quantensprung für die Kreislaufwirtschaft Bau.

Fazit

Ob Beton (17 01 01), Gipskarton (17 08) oder gemischte Bau-Abfälle (17 09 04) – wer Bauabfälle klug klassifiziert, reduziert Entsorgungskosten, erfüllt gesetzliche Pflichten und stärkt die Circular Economy. Mit einem integrierten Abfallmanagement Bau, konsequenter Trennung und modernem Recycling erreichen Sie Verwertungsquoten von über 90 %. Nutzen Sie die vorgestellten Strategien, um Ihre nächste Baustelle wirtschaftlich und ökologisch zum Erfolg zu führen.


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